1Anna betete und sprach: 2So heilig wie der Herr ist keiner; 3Nicht sprechet soviel Übermütiges! 4Der Starken Bogen ward geknickt; 5Um Brot verdingen müssen sich, die vordem satt, 6Der Herr kann töten und beleben, 7Der Herr macht arm und reich, 8Er richtet auf vom Staub den Bettler, 9Die Schritte seiner Frommen hütet er; 10Zerschmettert werden so des Herren Widersacher, 11Dann ging Elkana nach der Rama heim. Der Knabe aber diente dem Herrn unter des Priesters Eli Augen. 12Die Söhne Elis aber waren Teufelsbuben. Sie kümmerten sich nicht um den Herrn 13und um der Priester Gerechtsame gegenüber dem Volke. Sooft nämlich jemand ein Opfer schlachtete, kam des Priesters Bursche, während das Fleisch kochte, mit einer dreizackigen Gabel 14und stach damit in den Kessel oder Topf oder Tiegel oder in die Pfanne. Alles, was die Gabel heraufbrachte, nahm der Priester für sich. So taten sie mit ganz Israel, das dorthin nach Silo kam. 15Sogar bevor man das Fett verbrannte, kam des Priesters Bursche und sagte zu dem opfernden Mann: "Gib Fleisch zum Braten für den Priester! Er will von dir kein gekochtes Fleisch haben, sondern rohes." 16Sagte dann der Mann zu ihm: "Man muß auf der Stelle das Fett verbrennen. Danach nimm dir, was du gerne magst!", so sprach er zu ihm: "Nein! Gib sofort! Wenn nicht, dann nehme ich es mit Gewalt." 17So ward die Schuld der jungen Männer vor dem Herrn sehr groß. Denn sie, die Menschen, hatten das Opfer des Herrn verächtlich behandelt. 18Samuel aber diente vor dem Herrn, als Knabe schon mit dem Leibschurz umgürtet. 19Dazu pflegte ihm seine Mutter einen kleinen Mantel zu machen. Einen solchen brachte sie ihm jedes Jahr, wenn sie mit ihrem Manne hinaufzog, das jährliche Opfer darzubringen. 20Dann segnete Eli den Elkana und sein Weib und sprach: "Der Herr gebe dir von diesem Weibe Nachwuchs statt des Erflehten, den sie vom Herrn erfleht!" Dann zogen sie heim. 21Weil der Herr Anna bedacht hatte, ward sie guter Hoffnung und gebar noch drei Söhne und zwei Töchter. Der junge Samuel aber wuchs auf beim Herrn. 22Eli aber war sehr alt geworden. Er hörte alles, was seine Söhne an ganz Israel taten, und daß sie bei den Weibern lagen, die den Eingang des Festgezeltes verhängten. 23Er sprach zu ihnen: "Warum treibt ihr solche Dinge, daß ich vom ganzen Volke diese schlechten Dinge über euch hören muß? 24Nein, meine Söhne, nicht schön ist das Gerücht, das ich über die Verführer des Herrnvolkes hören muß. 25Sündigt ein Mann gegen den anderen, dann ist dessen Anwalt Gott. Sündigt aber ein Mann gegen den Herrn, wer könnte ihn verteidigen?" Aber sie hörten nicht auf ihres Vaters Worte. Denn dem Herrn gefiel es, sie sterben zu lassen. 26Der Knabe Samuel aber wuchs immer mehr und nahm zu an Gunst beim Herrn und bei den Menschen. 27Da kam ein Gottesmann zu Eli und sprach zu ihm: "So spricht der Herr: 'Ich habe mich dem Hause deines Vaters einst geoffenbart, als es in Ägypten noch Pharaos Haus gehörte. 28Und ich erwählte es aus allen Stämmen Israels für mich zu Priestern, daß sie auf meinen Altar steigen und Räucherwerk anzünden und das Ephod vor mich hinlegen. Und deinem Vaterhause übertrug ich alle Mahlopfer der Söhne Israels. 29Warum mißachtet ihr mein Opfer und meine Gabe, die ich zum Unterhalt angewiesen? Weswegen achtest du deine Söhne höher als mich, daß ihr euch mästet von dem ersten Abhub aller Gaben Israels, die meines Volkes sind?' 30Deshalb ein Spruch des Herrn, des Gottes Israels: 'Ich habe freilich ausgesprochen: "Dein Haus und deines Vaters Haus, sie sollen immer vor mir wandeln!" Nun aber' - Spruch des Herrn -, 'sei es fern von mir! Denn die mich ehren, ehre ich. Die mich mißachten, leiden Schmach. 31Es kommt die Zeit, da kürze ich dir einen Arm und deines Vaterhauses Arm, daß nimmermehr ein Greis in deinem Hause sei. 32Dann blickst du, selber arm, auf jeden, dem es gut in Israel ergeht. Nie sei in deinem Hause mehr ein Greis! 33Nicht jeden aber tilge ich von meinem Altar, daß deine Augen schmachten und deine Seele vergehe. Doch sterbe deines Hauses ganze Brut hin wie gemeine Leute! 34Und dies sei dir das Zeichen, das deine beiden Söhne Chophni und Pinechas trifft: An einem Tage sterben beide! 35Doch ich bestelle mir einen zuverlässigen Priester, der tut nach meinem Sinn und Herzen. Ich baue ihm ein dauernd Haus. Und alle Tage wandelt er vor meinem Hochgesalbten. 36Wer übrigbleibt von deinem Hause, der kommt und wirft sich nieder, um Geld und Brotlaibe zu betteln, wobei er sagt: "Geselle mich doch einer deiner Priesterschaften bei, damit ich einen Bissen Brot bekomme."'"