1Während sich Apollos in Korinth aufhielt, durchwanderte Paulus zunächst das gebirgige Binnenland (Kleinasiens) und kam dann an die Küste nach Ephesus. Dort fand er einige Jünger. *Anf. 52 n.Chr.* 2Die fragte er: "Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden seid?" Sie antworteten ihm: "Wir haben überhaupt noch nicht gehört, ob der Heilige Geist gekommen ist." 3Da fragte er sie weiter: "Welche Taufe habt ihr denn empfangen?" Sie erwiderten: "Des Johannes Taufe." 4Paulus sprach: "Johannes hat getauft mit einer Taufe, die von einer Sinnesänderung begleitet sein mußte, und er sagte dem Volk, sie sollten glauben an den, der nach ihm käme: an Jesus." 5Als sie das hörten, ließen sie sich taufen in den Namen des Herrn Jesus. 6Als ihnen dann Paulus die Hände auflegte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten. 7Es waren ihrer im ganzen ungefähr zwölf Männer. 8Paulus ging dann in das jüdische Versammlungshaus und predigte dort mit allem Freimut über Gottes Königreich. Drei Monate lang suchte er die Juden durch seine Reden zu überzeugen. 9Als sich aber manche dagegen verstockten und, anstatt zu glauben, "den Weg" (des Herrn) vor der versammelten Gemeinde schmähten, da trennte er sich von ihnen. Er sonderte die Jünger (von der jüdischen Gemeinde) ab und hielt nun täglich (von der fünften bis zur zehnten Stunde) seine Lehrvorträge in dem Hörsaal eines gewissen Tyrannus. 10Das dauerte zwei Jahre, so daß alle Bewohner Asiens, Juden sowohl wie Heiden, des Herrn Wort vernahmen. 11Gott tat auch durch des Paulus Hände ganz ungewöhnliche Wunder: 12sogar die Tücher, womit sich Paulus den Schweiß abgewischt, oder die Schürzen, die er bei der Arbeit getragen hatte, legte man auf die Kranken, die dann von ihren Leiden geheilt und von bösen Geistern befreit wurden. 13Auch einige umherziehende jüdische Teufelsaustreiber versuchten bei solchen, die von bösen Geistern besessen waren, den Namen des Herrn Jesus anzurufen; sie gebrauchten dabei die Worte: "Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus verkündigt." 14So trieben es unter anderen die sieben Söhne eines Juden aus hohenpriesterlichem Geschlecht namens Skeuas. 15Aber der böse Geist antwortete ihnen: "Jesus kenne ich, und von Paulus habe ich gehört; doch wer seid ihr?" 16Damit sprang der Mensch, in dem der böse Geist war, auf sie los, überwältigte zwei von ihnen und mißhandelte sie so, daß sie ohne Kleider und voller Wunden aus dem Haus fliehen mußten. 17Von diesem Vorfall hörten alle Juden und Heiden, die in Ephesus wohnten. Sie alle wurden von Schrecken ergriffen, und man fing an, den Namen des Herrn Jesus hoch zu ehren. 18Nun kamen auch viele von denen, die schon früher gläubig geworden waren, und bekannten offen, was sie einst getrieben hatten. 19Ja, nicht wenige von denen, die mit Zauberkünsten umgegangen waren, brachten ihre Zauberbücher herbei und verbrannten sie öffentlich. Als man ihren Wert berechnete, ergab sich der Betrag von fünfzigtausend Silberstücken. 20In solcher Weise wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erwies sich kräftig. 21Nach diesen Ereignissen beschloß Paulus, über Mazedonien und Achaja nach Jerusalem zu reisen. "Wenn ich dort gewesen bin", so sprach er, "dann muß ich auch Rom sehen." 22Er sandte zwei seiner Mitarbeiter, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien voraus, während er selbst noch eine Zeitlang in Asien blieb. 23Gerade damals entstand wegen der Lehre des Herrn ein großer Aufruhr. 24Ein Silberschmied, mit Namen Demetrius, der in Silber kleine Nachbildungen des Tempels der Artemis verfertigte, verschaffte allen, die in diesem Erwerbszweig beschäftigt waren, einen nicht geringen Verdienst. 25Eines Tages versammelte er diese Künstler und ihre Gehilfen und sprach zu ihnen: "Ihr wißt genau, wie einträglich unser Gewerbe ist. 26Nun seht und hört ihr aber, wie dieser Paulus nicht nur in Ephesus, sondern fast in ganz Asien viele Leute durch seine Überredungskünste verführt hat, indem er behauptet: 'Das sind keine Götter, die man mit Händen macht!' 27Doch nicht nur unser Gewerbe droht in Mißachtung zu kommen, sondern auch das Heiligtum der großen Göttin Artemis ist in Gefahr, sein ganzes Ansehen zu verlieren; ja die Herrlichkeit dieser Göttin, die ganz Asien und der Erdkreis mit Anbetung ehren, droht bald in den Staub zu sinken." 28Bei diesen Worten gerieten sie in Wut und fingen an zu schreien: "Groß ist die Artemis der Epheser!" 29Ja, die ganze Stadt geriet in Aufregung, und alles stürmte in die Schauburg. Dorthin wurden auch die Mazedonier Gajus und Aristarchus, des Paulus Reisegefährten, mitgeschleppt. 30Auch Paulus selbst wollte sich unter das Volk begeben, aber die Jünger ließen ihn nicht gehen. 31Sogar einige hohe Beamte, die ihm gewogen waren, sandten zu ihm und ließen ihn dringend bitten, sich nicht in die Schauburg zu wagen. 32Die Menge schrie indessen weiter, der eine dies, der andere das; denn die Versammlung war ganz in Aufregung, und die meisten wußten überhaupt nicht, warum man zusammengekommen war. 33Da ließ man aus der Volksmenge einen gewissen Alexander, den die Juden vorgeschoben hatten, auf die Bühne der Schauburg hinuntergehen. Alexander winkte mit der Hand und schickte sich an, seine Glaubensgenossen vor dem Volk zu verteidigen. 34Als man aber merkte, daß er ein Jude war, da schrien alle aus einem Munde etwa zwei Stunden lang: "Groß ist die Artemis der Epheser!" 35Der Stadtkanzler brachte endlich die Menge zur Ruhe und sprach: "Ihr Männer von Ephesus, wer in aller Welt wüßte nicht, daß die Stadt Ephesus die Hüterin des Tempels der großen Artemis und ihres vom Himmel gefallenen Bildes ist? 36Das kann doch niemand bestreiten. Deshalb solltet ihr ruhig bleiben und nichts Unbedachtes tun. 37Ihr habt diese Männer da hergeführt, die doch weder Tempelräuber sind noch unsere Göttin lästern. 38Haben aber Demetrius und seine Berufsgenossen wider jemand eine Beschwerde, nun, so gibt's Gerichtstage und Statthalter: da mögen sie einander verklagen! 39Und habt ihr sonst noch Anträge, so sollen die in der gesetzlichen Volksversammlung erledigt werden. 40Wir laufen nämlich Gefahr, daß man uns des heutigen Vorfalls wegen als Aufrührer anklagt; denn es liegt kein Grund vor, womit wir diesen Auflauf rechtfertigen könnten." Mit diesen Worten löste er die Versammlung auf. 41